2001-08 Zelten in Frankreich – Ausführlicher Bericht
Die Mitte der Welt — vom 16. bis zum 23. August 2001
Der ausführliche Bericht.
Zu den Fotos:
Es ist ja viel zu früh nachdem die Beziehung erst vor vier Wochen begonnen hat, jetzt schon in Urlaub zu fahren! Aber eigentlich waren wir ja von Anfang an schon von der schnellen Truppe. Daher waren anfängliche Bedenke auch schnell wieder verflogen.
Wo sollte es hin gehen? Das Ziel-Gebiet war schnell abgesteckt, denn die Randbedingungen waren eindeutig: Nicht zu weit weg, aufgrund der begrenzten Zeit, Ausland, nicht nach Norden. Da blieb dann nur noch die Champagne und Elsass / Lothringen übrig.
Der Rest der Vorbereitungen war dann wieder etwas kniffliger. Denn gescheite Camping-Plätze findet man dann doch nicht so einfach. Schließlich hatten wir während des welt-weiten Wartens doch noch eine ansehnliche und sehr umfangreiche Liste gefunden, die dann ausgedruckt unser Reisebegleiter werden sollte. (Unnötig zu erwähnen, dass wir sie dann doch vergessen haben…) Ferner standen uns noch der Grüne Reisefüher (Guide Michelin) und zwei Michelin Karten zur Verfügung. Ach ja, die uralte Karte vom ADAC sollte hier auch noch Erwähnung finden, da sie für lange Strecken auf größeren Straßen ausschließlich Vorteile bietet.
Was die Hardware angeht, so waren wir nahezu perfekt ausgerüstet. Neben dreibeinigen Camping-Stühlen war da auch noch ein (vierbeiniger) Tisch und ein Trangia-Kocher. Das Hilleberg-Zelt war dann allerdings eine Leihgabe von Marius. Für den nächtlichen Komfort sorgte seitens Marcos die Tonnen-Taschen-Federkern-Matratze von TermARest. Schlussendlich gönnten wir uns noch den Luxus einer elektrischen Kühlbox – allerdings (oder sogar?) mit einem Batterie-Wächter.
Donnerstag, 16. August
Nachdem das Auto (Dank an Frau Scholz!!!) nahezu bis unter das Dach voll gestopft war, konnte es schließlich los gehen. Allerdings mussten wir zunächst noch drei Mal in der Thoma-Straße vorbei schauen, weil ein gewisser Herr sich als äußerst vergesslich herausgestellt hat.
Rauf auf die Autobahn, wir wollten ja schließlich bis etwa Troyes kommen!
Die Fahrt verlief eigentlich sehr entspannt. Im gemütlichen Reise-Tempo ging es mit lauter Musik und offenen Fenstern gen Westen. Die Grenze näherte sich so verdächtig schnell, dass wir vorher noch einmal etwas Benzin nachfüllen wollten. Nur war auf dem letzten Teilstück nicht mehr mit einer Tankstelle zu rechnen. Daher verließen wir den Schutz der Autobahn an der nächstbesten Ausfahrt um abseits der befahrenen Strecke unser Glück zu versuchen.
Anfangs schien auch alles recht problemlos zu verlaufen. Die Straße wurde allerdings immer schmaler und endete schließlich doch wider Erwarten in einem Ort! Jedoch versprach diese angesteuerte Ortschaft nicht die ersehnte Tankstelle! Eher hätte man hier frische Milch und ähnliches bekommen können. Also drehten wir kurzentschlossen um. Und dann gab es auf einmal die Situation, dass man rechts abbiegend und geradeaus weiterfahrend in den selben nächsten Ort kommt. Wie zu erwarten war, nahmen wir die Falsche Richtung und verschwanden für die nächste halbe Stunde in der Pampa. Zwischenzeitlich, wenn sich der dichte Wald mal erbarmte, etwas lichter zu werden, sahen wir weit oben über uns die Autobahn, von der wir gekommen waren. Komisch, als wir eine Stunde zuvor oben auf der Brücke entlang fuhren, dachten wir noch, wie schön es doch dort unten sein müsste. Nun fanden wir es gar nicht mehr so schön. Wir brauchten Sprit und auch was zu Essen! Schließlich stießen wir wider Erwarten doch noch auf eine Ortschaft und dort auf eine Tanke und einen Schnell-Imbiss. Nach einer Bratcurry ging es wieder weiter. Auf nach Luxemburg.
Warum stellt man eigentlich immer erst hinterher fest, dass man was vergessen hat? Die Fenster hätten mal geputzt werden können. Also steuerten wir die nächstbeste luxemburgische Tanke an und starteten die Putz-Arie. Verkaufstechnisch sehr praktisch angelegt, kam man von dieser Tanke nur herunter, indem man vor einer Schranke hält und bezahlt. Es kostete uns einige Mühe, der netten Dame klar zu machen, dass wir nichts gekauft hatten, sondern lediglich eine Dienstleistung in Anspruch genommen hatten.
Luxemburg war schnell durchquert. Ist ja auch nicht groß. Also dann, bis in einer Woche! Von wegen! Gleich hinter der Grenze machten wir Bekanntschaft mit der französischen Verkehrsbeschilderung. Und die war, wenn sie denn vorhanden war, im Anfang extrem genau, um dann plötzlich spurlos zu verschwinden! Und so fuhren wir im Grenzgebiet etwas amok. Der etwas verworrene Weg führte uns sogar durch Belgien! Insgesamt durchquerten wir das Drei-Länder-Eck innerhalb von sieben Minuten drei Mal, bevor wir schließlich den richtigen Weg einschlugen.
Nun machen die Franzosen aber verkehrstechnisch nicht alles falsch. Ein großer Vorteil sind die unzähligen Kreisel, die es dort drüben gibt! Jedes noch so kleine Dorf verfügt über mindestens einen Kreisel. Das hat für orts-fremde zumindest den Vorteil, dass man nicht eine Kreuzung blockiert, wenn man sich wegen des Weges unsicher ist, sondern getrost eine oder zwei Extra-Runden im Kreisel drehen kann.
Frankreich hat den Nachteil, dass Geschwindigkeit hier Geld kostet. Und zwar nicht zu knapp! Wer auf die Autobahn will, der muss blechen. Wir als arme Studenten mit viel Zeit zogen daher die Landstraßen vor. Der große Nachteil ist dabei allerdings, dass man hier höchsten mit etwa 50 Sachen im Schnitt voran kommt. Daher neigte sich der Tag dem Ende entgegen, nachdem wir erst etwa 100 km in Frankreich zurück gelegt hatten.
Außerdem begann es, wie sollte es im Urlaub auch anders sein, zu regnen. Und zwar streckenweise nicht zu knapp! Sollten wir nun für nur eine Nacht (wir waren unserem Ziel noch sehr sehr weit entfernt) das Zelt aufbauen, um es am nächsten Tag sofort wieder nass abzubauen? Wir entschieden uns dagegen und begannen nach einer alternativen Bleibe zu suchen.
Wir kamen nach Verdun. Dieser kleine Ort sollte jedem von 14 / 18 her bekannt sein. Nein, hier schreibt keiner 1914 oder gar 1. Weltkrieg, nein, es heißt hier auf allen Schildern schlicht 14 / 18. Warum auch nicht. In der Innenstadt angekommen, steuerten wir zunächst die Turi-Info an, um einen hotel-technischen Überblick zu bekommen. Und wir wurden auch fündig: Ein Formule 1 Hotel (sprich: formülüne). Die zutreffenste Beschreibung dieser Art von Hotel ist wohl: McDonalds zum Wohnen!
Die Suche danach gestaltete sich allerdings als etwas schwierig. Wir nahmen zunächst nämlich die falsche Ausfall-Straße, wurden aber durch einheimische Hilfe alsbald fündig.
Das Hotel an sich war so konzipiert, dass es ohne Personal auskommt: Am Eingang stand ein Automat, den man mit seiner Kredit-Karte füttern konnte, und der einen dann komplett einbucht. Zimmerschlüssel gab es nicht. Statt dessen gab es einen sieben-stelligen Zugangs-Code, der sowohl für Zimmer- als auch Eingangs-Tür galt. Das Zimmer kostete, unabhängig, ob ein, zwei oder drei Personen darin schlafen, immer gleich viel. Auch die sanitären Anlagen bedurften keinerlei Putz-Kolonne: Sowohl Dusche als auch Toilette bestanden aus einem Guss aus Kunststoff. Nach der Benutzung sprang eine Ampel vor der Tür auf Rot und man hörte aus dem Inneren sehr unheimliche Geräusche. Nach etwa einer Minute wechselte die Ampel wieder auf Grün und man fand wieder einen sauberen und trockenen Raum vor. Aus Angst, einer Heiß-Desinfektion unterzogen zu werden, verzichteten wir auf eine genauere Untersuchung des Reinigungs-Vorgangs.
Das Zimmer zeichnete sich durch maximale Funktionalität bei minimalem Aufwand aus: So bestand die Anti-Einbruchs-Vorrichtung lediglich aus einem einfachen Stahl-Bügel, schien jedoch extrem wirkungsvoll zu sein. Ferner gab es noch einen Fernseher und ein Waschbecken. Ein eventueller Dritter im Bunde müsste sich übrigens unter der Decke auf einer Art Pritsche etablieren.
Das Bett war auch so eine Sache für sich. Aus mediterranen Ländern kennt man ja das System aus zwei Bett-Laken und einer Wolldecke, die mit annähern 50 kN vorgespannt sind. In diesem Falle hatte man die sog. Ein-Laken-Lösung gefunden, die sogar den Kopfkissen-Bezug erspart: Ein etwa 2,5 m breites Laken startet am Kopfende unter der Matratze, verläuft dann gleich über das Kopfkissen (Marke: Bettwurst) um dann unter ihm ein mal Bett aufwärts festgesteckt zu werden. Weiter geht es dann von unter dem Kopfkissen abwärts zum Fuß-Ende, um dort erneut diesmal unter der Matratze fixiert zu werden. Von dort aus geht es wieder aufwärts bis in etwa Brusthöhe. Nun kommt die besagt Wolldecke drauf. Schließlich wird das Laken oberhalb der Wolldecke wieder zurück in Richtung Füße zurückgeschlagen. Selbstverständlich wird dieses Laken an alles Seiten fest unter die Matratze gestopft, so dass ein hoch heben der Decke fast unmöglich ist. Alles in allem scheint dieses Laken etwa eine Länge von 6 m zu haben!
Nachdem man sich etabliert hatte, ging es wieder zurück in die City. Da war die erste Sorge, einen Parkplatz zu finden. aber wozu gibt es denn die Tourist-Info? Die wurde ja schon zuvor in Anspruch genommen. Und dann begann die Erforschung. Die erste Station bildete die Moese. Zu deutsch: Maas! Leider war unser Motiv schon lange weg, als man sich endlich zum Foto durch gerungen hatte: Eine junge Frau, die ganz lässig neben dem Fluss-Schild gelehnt hat.
Nachdem wir das Mahnmal von unten bestaunt hatten, beschlossen wir, nicht direkt hinauf zu gehen, sondern erst noch etwas an der Moese Lust zu wandeln und dann von hinten hinauf zu kraxeln. Gesagt getan. Die Promenade war erstaunlich hübsch. Leider war hier nicht besonders viel los, und wir vermissten den französischen Flair. Aber man kann ja schließlich nicht alles haben. Durch viele kleine Boutiquen hindurch schlängelte sich unserer Weg schließlich nach oben zu einer der unzähligen Gedenkstätten an den ersten Weltkrieg. Oben angekommen mussten wir feststellen, dass wir den Grünen Reiseführer im Hotel gelassen hatten. Nun denn, also würden wir erst hinterher erfahren, was wir hier verpassen würden. So verzichteten wir auch auf eine Besichtigung des Inneren des Mahnmals und begnügten uns mit dem Inneren eines Geschützes…
Hinunter nahmen wir dann denn direkten Weg und gönnten uns schließlich den ersten französischen Milch-Kaffee um dann doch noch etwas von dem langsam aufkommenden Flair genießen zu können. Wieder ganz aufgeweckt setzten wir unsere Besichtigungs-Tour auf der anderen Seite des Flusses fort, um festzustellen, dass es dort eigentlich nichts besonderes zu besichtigen gab. Kein Wunder, denn man war ja auch hier außerhalb der ehemaligen Stadt…
Also ging es wieder zurück in die Altstadt, um dort in einem Restaurant am Fluss im Freien zu Abend zu essen. Es gab Salat. In verschiedenen Variationen. Und das erste Mal kam ein Gefühl von Urlaub auf. Ganz langsam und heimlich von innen…
Schließlich zog man sich recht früh wieder ins Bettchen zurück. Natürlich nicht ohne die diversen Kreisel ausgiebig getestet zu haben – während einer Fahrzeit von etwa 10 Minuten umrundet man etwa 6 Kreisel!
Freitag, 17. August
Nachdem wir Tags darauf die Ein-Guss-Dusche genutzt hatten, sollte das erste Frühstück auf französischem Boden folgen. Das Frühstücks-Buffet enthielt alles, was ein französisches Frühstück braucht. Mehr allerdings auch nicht. Problematisch waren da schon eher die Sitzgelegenheiten. Entweder konnte man es sich vor einer Spiegel-Wand gemütlich machen, oder draußen vor dem Hotel. Letzteres bot sich wegen der scheinenden Sonne an. Wenn man allerdings zu den letzten gehört, die sich an das Frühstück machen, kann man nicht erwarten, dass es einen Platz an der Sonne gibt. Tische waren zwar frei, Stühle gab es jedoch nicht. Also wurden die guten Drei-Bein-Stühle zum ersten Mal getestet. Mit Erfolg! Am Tisch saß auch eine Familie aus England. Und das Oberhaupt mit einer doch sehr wirren Theo-Lingen-Frisur konnte es natürlich nicht unterlassen, seine Deutsch-Kenntnisse an den Mann zu bringen. Und so mussten wir uns auf gebrochenem Deutsch anhören, woo die netten Herren überall gewesen waren, und wo es noch hingehen sollte…
Nach dem Frühstück wurde ausgecheckt. Mit anderen Worten: Wir packten die Sachen und gingen. Wir praktisch! Es sollte eine Besichtigung des Schlachtfeldes folgen. Wenn man schon mal so wehement darauf hingewiesen wird, wie das denn so im Krieg war, muss man sich das wohl auch mal anschauen.
Gesagt getan. Die Gedenkstätte zu finden, war kein Problem. Es war bestens ausgeschildert. Sie lag sehr idyllisch gelegen, etwas abseits der Stadt mitten im Wald. Man musste auch eine Weile fahren, um an die eigentlichen Stätten zu kommen. Alles sehr malerisch und ruhig. Leider hatten wir keinen Picknick-Korb dabei. Der hätte auf jeden Fall gepasst!
Erste Station war eine Art ehemaliger Bunker, der nun als Museum diente. Vorne vor gab es allerlei Kriegs-Gerät. Die Ausstellung versprach nichts Sehenswertes und wurde daher gemieden. Viel interessanter war die Metall-Platte: Wenn Sie in diese Richtung sehen, sehen Sie das!‘
Es ging weiter zu dem überragenden Bau in der Ferne, der trotz Metall-Platte nicht zu identifizieren war. Es war DAS 1. Weltkriegs-Monument! Vom Boden aus betrachtet einer Granate gleich, aus der Luft einem Kreuz. Vor der Tür tausende von Gräbern. Nahezu amerikanisch! Innen noch mehr Gräber (wen wundert’s!). Allerdings waren sie innen nicht nach Namen sondern nach Gefallenem Fund-Ort sortiert.
Innen herrschte zudem noch eine unheimliche Stimmung: Die roten Fenster tauchten das Innere in blut-rotes Licht. Und auch war es an sonsten unheimlich still. Es folgte eine (kostenpflichtige) Turmbesteigung mit einer Ausstellung. Von oben bot sich ein Blick über das gesamte Schlachtfeld. Da mittlerweile im wahrsten Sinne Gras über das Ganze gewachsen war, konnte man die extreme Welligkeit der Landschaft durch die unzähligen Bombentrichter nur sehr schwer erkennen. Das ganze glich ehr einem Golfplatz.
Im Anschluss folgte eine Film-Vorführung. Unter anderem auch auf deutsch! Da wurde einem mal so richtig klar gemacht, wie die Franzosen den Deutschen eins ausgewischt haben! Denn die Deutschen hatten 350.000 Tote zu beklagen, wohingegen die Franzosen nur 300.000 verbuchten!
Wir hatten genug Krieg für diesen Urlaub und verließen diese Region. Nichts desto Trotz begleiteten uns die Kilometersteine mit den aufgesetzten Stahlhelmen noch etliche Kilometer weit.
Unterwegs, man kommt ja auf den Landstraßen nicht so recht voran, machten wir noch eine kleine Besichtigung. Eine Kirche hatte unser Augenmerk angezogen. Was von unten sehr schick aussah, verlor abrupt an Schönheit, sobald man hinter die Kulissen sah: Hinter der Hecke war die Treppe eher schäbig! Als wir uns schließlich hinauf gekämpft hatten, mussten wir dann auch feststellen, dass die Kirche über Mittag geschlossen hatte. Nun denn, dann ebend nicht!
Es ging weiter, unserem Ziel entgegen: Irgendwo um Troyes. Das Irgendwo erreichten wir dann auch. Und nun begann das, was wir befürchtet hatten: die suche nach einem Camping-Platz. Zu dieser Zeit viel dann auch auf, dass der Katalog mit den Camping-Plätzen in Hannover geblieben war…
Die großen Seen erschienen als ein geeigneter Platz zur Bleibe. Nur wo denn nun genau? Zunächst schlugen wir den Weg im Uhrzeigersinn um die Seen ein, um bereits nach kurzer Zeit umzukehren. Unterwegs trafen wir dann zwar doch auf ein Camping-Platz-Schild, ignorierten es allerdings.
Der erste Platz lag unmittelbar am Wasser. Dementsprechend groß und überlaufen war er auch. Doch zuvor sollte dem Urlaub fast ein sehr abruptes Ende gesetzt werden. Einem Frontal-Crash konnte gerade noch ausgewichen werden – Zeit für eine kurze Pause und eine Platz-Besichtigung. Er hielt dann auch das, was er versprach: Unübersichtlich, unsympathisch, ungeeignet. Also kehrt. Der Tag neigte sich schon dem Ende, also war Eile geboten.
Daher entsann man sich dem Schild, an dem man vor kurzem vorbei gefahren war und kehrte wieder um. Nach kurzer Suche erreichten wir schließlich den Camping-Platz, der für die nächsten Tage unser Zuhause werden sollte. Von außen wirkte er klein, gemütlich und familiär. Doch zu unserem Glück fehlte noch der Platzwart, der uns aufnehmen sollte. Einem Schild konnte man entnehmen, dass der Platz geöffnet hatte, der Wart jedoch im fünften Haus auf der rechten Straßenseite vom Platz weg zu finden sei – oder so ähnlich.
Die Suche nach dem fünften Haus war wenig erfolgreich. Kurz bevor wir uns durchrangen, die einheimischen Boule-Spieler um Rat zu fragen, löste sich einer aus besagter Gruppe und kam auf uns zu. Wen wir denn suchen würden? Den Platzwart. Das sei er. Wie praktisch! Und dann ging es im Schneckentempo über den Platz. Er schaute hier hin, er schaute dort hin. Wusste nicht so recht, wo er uns unter bringen sollte. Eigentlich war es ihm ja auch egal. Er wollte ja weiter spielen! Nach längerem Grübeln entschied er sich schließlich doch für einen Plätzchen hinter einem Wohnwagen. Und dann lief er wieder ganz geschwind zurück zu seinem Boule-Spiel. Man muss halt auch Prioritäten setzen…
Zunächst wollten wir nur zwei Nächte bleiben. Das sollte ausreichen und vielleicht findet man ja auch was besseres. Man muss sich ja alle Optionen frei halten.
Noch bevor irgend etwas anderes angefasst wurde, musste erst mal die Wäsche-Leine gespannt werden. Erst nachdem Entwicklungshilfe geleistet wurde, kam das Zelt dran, was erstaunlich schnell aufgebaut war. Und noch schneller mit allen nötigen Dingen gefüllt wurde.
Der Tisch war schnell aufgebaut, und noch schneller wieder zusammen gefallen, da die Beine nicht im Tisch halten. Im zweiten Anlauf klappte es dann doch, und das Essen konnte kommen. Fehlt da nicht noch was? Ach ja, der Wein! In in Frankreich geht das natürlich nicht ohne. Also erkundeten wir per Pedes das Dorf, in der Hoffnung, noch ein Weinchen zu finden. Und tatsächlich, da war eine Art Kiosk, der Getränke verkaufte. Ob Wein auch dazu gehört? Er gehörte! Aber er sein keiner der Besten, meinte die Verkäuferin. Aber er sei trotzdem gut. Ein Rotwein halt. Sie musste ihn allerdings erst aus dem Hinterzimmer holen. Froh, überhaupt etwas gefunden zu haben, zogen wir uns wieder zurück und witzelten über den Blindenhund, den man bei Abnahme von 10 Flaschen zweifelsohne bekommen würde. Hinterher stellte sich dann sogar heraus, dass man zum Öffnen nicht mal einen Korken-Zieher brauchte. Aber ein Schraubverschluss war auch nicht drauf. Nur so ein Plastik-Stopfen, wie man ihn von Essig-Flaschen her kennt. Nun ja, so viel also zum Wein.
Nach einer kleinen Dusche ging es dann auch bald ins Bett. Schaumstoff und Tonnentaschenfederkern. Jeder wie er es mag…
Samstag, 18. August
Am folgenden Morgen wurde uns erst mal richtig bewusst, was wir für schräge Vögel waren: Das Guten-Morgen-Küsschen löste schräg gegenüber doch heftigste Turbulenzen aus! Und wenn die Augen nicht fest gewachsen wären, dann wären sie mit ziemlicher Sicherheit heraus gefallen… Aber so mussten sich unsere Nachbarn mit schlichtem Starren begnügen. Jedoch das mit einer unendlichen Ausdauer. Schon Morgens wurde als erstes der Camping-Stuhl heraus geholt und an den Tisch gestellt. Erst dann kam der Sonnenschirm. Während sie gar nicht sooo neugierig war, konnte er von uns gar nicht genug bekommen! Leider Gottes war deren Wohnwagen nicht direkt gegenüber von unserem Zelt. So kam es, dass er sich schräg an den Tisch setzten musste, um uns zu beobachten, was er auch sehr schamlos tat. Und was liegt dann näher, als ihm eine Vorlage nach der anderen zu bieten? NIX!
Aber es gab auch normale Camper. Unsere Gegenüber-Frau zum Beispiel. Ihren Mann bekamen wir nur all zu selten zu Gesicht. Er war mehr mit Paragliden oder Wasser-Ski beschäftigt, und 20 von 24 Stunden unterwegs. Aber sie war sehr nett. Meist kümmerte sie sich um Felixe, ihrem Hund, der nur dann hört, wenn er mag. Aber an sonsten ein ruhiges und altes Vieh.
Und dann war da noch Atze-Glatze. Der zog mit seiner hoch schwangeren Freundin in den Wohnwagen ein, der neben unserem auto stand. Dieser Wohnwagen war quasi schon mit dem Gras verwachsen, und machte nicht unbedingt den Anschein, dass man ihn je wieder an einem Stück von dem Platz weg bewegen könnte. Atze feierte dann auch prompt mit seiner Freundin und noch diversen anderen lauten Franzosen sehr laut und bis sehr spät in die Nacht ihren Einzug in ihr Feriendomizil. Leider sind Wohnwagen-Wände nicht besonders Schall dämmend. Zelt-Wände noch viel weniger. Daher konnten wir quasi hautnah das Geschehen verfolgen, wenn wir doch besser französisch gesprochen hätten…
Mehr Kontakt hatten wir nicht. Mehr war unmittelbar um uns herum auch nicht los. Nur dann und wann mal ein kleines Schwätzchen mit den Platzwarten.
Der Tag begann übrigens damit, dass wir von irgend jemandem eine Stange Weißbrot angeboten bekamen. Aber da wir noch mit schlafen beschäftigt waren, war uns das mehr oder weniger egal. So mussten wir uns eine Stunde später selber auf den Weg zur Bäckerei machen. Aber da der durch die alte Markthalle führte, war dagegen nie etwas einzuwenden.
An diesem Tage sollte es nach Troyes gehen. Eigentlich der nächste Ort von unserem Camping-Platz aus gesehen, der scheinbar eines Besuches lohnte.
Nach dem Frühstück mussten wir jedoch erst einmal feststellen, dass wir einen kapitalen Fehler begangen hatten. Einen lebensbedrohlichen Fehler. Ein Fehler, der eigentlich nicht passieren durfte. Ein Fehler, der unverzeihlich ist. Ein Fehler, den man eigentlich nicht einmal ein einziges Mal in seinem Leben machen darf: Wir haben das Toiletten-Papier vergessen!
Aber wir mussten ja ohnehin noch einkaufen gehen…
Troyes. Etwa eine halbe Autostunde von unserem Platz entfernt. Quasi ein Katzensprung. Allerdings nicht, wenn man französische Landstraßen und ihre unzähligen Kreisel berücksichtigt… Aber diese Kreisel haben, wie bereits erwähnt, unschlagbare Vorteile! Und mal wieder nutzten wir diese Vorteile schamlos aus! Autofahren zum Schlechtwerden…
Um größeres Unheil zu vermeiden steuerten wir das erst beste Parkhaus an. Aber so weit sollten wir erst gar nicht kommen. Denn etwa 200 Meter vorher leuchteten zwei rote Lampen im Armaturenbrett auf. Eine davon war mehr als eindeutig: STOP! Später im Parkhaus stellte sich heraus, dass STOP in Kombination mit der Kühlwasserleuchte sofortiges Anhalten und Aufsuchen einer Werkstatt bedeutete. Eine ausgiebige Kontrolle des Wagen bei schummeriger Parkhaus-Beleuchtung ergab kein Ergebnis. Der Wagen schien in Ordnung zu sein. Ob vielleicht einfach nur der Temperatursensor in Urlaub gegangen war?
Die Altstadt ist überaus sehenswert. Der ganz eigentümliche Fachwerk-Stil überwiegt hier auf jeden Fall! Aber auch bei solchen Altbauten wurde manchmal ganz hemmungslos mit Beton und Stahl geflickt. Das störte den Gesamteindruck doch erheblich!
Der Marktplatz war dermaßen überlaufen, dass wir in eine ruhigere Seitenstraße in ein Eck-Kaffee flüchteten und einen kleinen Café au Lait zu uns nahmen…
Frisch gestärkt konnte die Erkundungs-Tour nun starten: Erster auffallender Punkt waren zweifelsohne die mächtigen Blumentöpfe auf dem Marktplatz! Nicht in erster Linie wegen ihrer Größe, sondern weil darin Grünkohl wuchs!
Natürlich durfte der Dom nicht fehlen. Da wir aber nicht besonders pünktlich und frühzeitig unterwegs waren, standen wir zur Mittags-Pause vor verschlossener Tür. Daher benutzten wir den Park und eine der spärlich verteilten Bänke darin. Da gab es auch etwas zu sehen: Ein Ehepaar etwas gehobeneren Alters, welches an einem Tisch Platz genommen hatte und nun das Picknick vorbereitete. Alles fein säuberlich sortiert im Picknick-Koffer. Sogar die Gläser mit abnehmbarem Stiel waren dabei!
Die Kirche bot im inneren eigentlich nicht nichts besonders Welt bewegendes. Aber auch hier mussten wir wieder feststellen, wie imposant der gotische Baustil doch immer wieder sein kann!
Nachdem wir diverse kleine und kleinste malerische Gassen durchstreift hatten, zog es uns wieder an den heimischen Futter-Trog – besser Futter-Napf – zurück.
Die Nacht verbrachten wir dann größtenteils auf der nahe gelegenen Wiese unter freiem Himmel um Sterne, Schnuppen und Satelliten zu beobachten…
Sonntag, 19. August
Da wir diesmal etwas weiter fahren wollten, fielen wir schon etwas früher aus dem Bett. Glücklicherweise sind Iso-Matten nicht ganz so hoch!
Es ging nach Provins! Die Fahrt dahin war wenig spektakulär und wir wurden auch auf Anhieb fündig! Mittlerweile hatten wir auch den hiesigen Geschwindigkeits-Abschlag mit einkalkuliert.
Provins ist eine Stadt aus dem Mittelalter, die sich einerseits durch eine nette Stadtmauer auszeichnet, andererseits aber durch über 20 km handgegrabene Tunnel unter der Stadt. Die dienten übrigens nicht der Verteidigung, sondern eher der Förderung von speziellen Erden, die die Tuch-Macher benötigten.
Daher ließen wir es uns auch nicht nehmen, eine solche Führung unter Tage mit zu machen. Sehr imposant und sehr dunkel. Leider nur auf Französisch. Aber wir stellten fest, dass wir der Sprache ausreichend mächtig waren. Im Gegensatz dazu ein anderes deutsches Pärchen, dass dann auch die sehr dürftige englische Übersetzung der Führerin zurück greifen musste.
Nach dieser dunklen und auch kalten Führung mussten wir uns erst einmal in der Marktstraße stärken…
Daher konnten wir dann auch kurz darauf die Stadtmauer erklimmen! Aber man muss nicht unbedingt außen daran hoch, es geht auch mitten hindurch!
Oder von oben wieder herunter. Das Foto kommt allerdings nicht von der Stadtmauer, sondern aus dem großen Verteidigungs-Turm! So muss es der Weihnachtsmann auch immer machen…
Von oben hat man übrigens einen sehr schönen Überblick über die Stadt! Und das Dach ist eine Holz-Konstruktion, die einem wirklich Staunen lässt! An sonsten gibt es in diesem Turm viele Unzählige Zimmer und Kämmerchen – manche davon auch abschließbar…
Auch dieser Tag neigte sich dem Ende, und wir gönnten uns ein Drei-Komponenten-Essen: Bratwürstchen mit Rühe-Ei und Kartoffel-Püree. Denn auf dem Rückweg haben wir noch mal in Troyes halt gemacht, um einen richtig großen Intermarchée zu besuchen. Die Fleisch-Auslagen ließen allerdings der Fantasie freien Lauf, so dass wir das am wenigsten gefährlich aussehende Päckchen mitnahmen. Außerdem ging noch eine Packung schwarzer Tee in unseren Besitz über. Denn Marcos Brauch will es so, dass man in Frankreich eine Packung schwarzen Tee kauft, und sie ungeöffnet wieder mit nach Hause nimmt!
Montag, 20. August
Was ist schon ein Urlaub in Frankreich, wenn man nicht in Paris war? Kein Frankreich-Urlaub auf jeden Fall… Daher folgte an diesem Tag nur die logische Konsequenz, dass wir Paris besuchen wollten. Am Abend zuvor hatten wir noch beim abwaschen beim Campingplatz-Wart Erkundigungen eingezogen, wie und wo lang man am besten nach Paris kommt, und wie lange das wohl dauern würde. Derart gut vorbereitet machten wir uns dann schließlich mehr oder weniger früh auf die Socken…
Um wenigstens halbwegs schnell voran zu kommen, nutzten wir diesmal sogar die Autobahnen, die ja in Frankreich bekanntlich den einen oder anderen Franc kosten! Einen Frei-Fahrt-Schein hat man deswegen aber noch lange nicht, so dass es auch unterwegs dann und wann einmal stockte. Vornehmlich jedoch glücklicherweise auf der Rückfahrt!
Paris. Bekanntlich führen alle Straßen in Frankreich nach Paris. Das stimmt allerdings nur bedingt, denn alle Straßen führen auf die Peripherie! Wie man von dort in die eigentlich Stadt kommt, ist jeden selber überlassen. In der alt bewährten Kombination mit Marco hinter dem Steuer und Daniel hinter der Karte führte auch die erste genommene Abfahrt mitten ins Zentrum, so dass wir nur 300 Meter von der Seine in einem Parkhaus landeten – und das auf dem kürzesten Wege von der Autobahn!
Dass wir so dicht an unserem Ziel landen würden, hätte keiner gedacht, war aber durchaus von Vorteil. Als Belohnung (und auch, weil wir sehr dringend auf die Toilette mussten!) gönnten wir uns zunächst einmal einen Espresso. Leider ist ein französischer Espresso nicht mit einem italienischen vergleichbar. Zumindest nicht, was das Behältnis angeht, in dem er serviert wurde: Mini-Papp-Becher! Vielleicht hätten wir doch lieber einen Café au Lait bestellen sollen – das können die bestimmt besser!
Also erst mal zur Seine geschlendert. Diese überquerten wir allerdings nicht am Pont Neuf, sondern irgendwo anders. Genauer gesagt bei der berühmten Kathedrale Notre Dame! Aufgrund dieser Berühmtheit war auch die Schlange davor nicht unerheblich, und so verzichteten wir auf einen Einblick. Übrigens stellten wir zu Hause fest, dass das Gerüst sich immer langsam um die Kirche herum bewegt. Scheinbar gibt es wohl keinen Zeitpunkt, an dem die Kirche mal nicht eingerüstet ist.
Von dort aus ging es weiter zum Centre Pompidu. Als Hannoveraner muss man den Platz mit den Brunnen natürlich gesehen haben, denn auch der ist von Nicki de Saint Phalle entworfen worden, die auch die Nanas entworfen hat. Sehr bunt alles. Das hässliche Gebäude daneben, das wohl als Einkaufs-Zentrum dient, allerdings nicht. Hierbei handelt es sich viel mehr um das eigentliche Centre Pompidu, welches einn Kultur-Zentrum ist.
Nächste Etappe war dann schon etwas schwieriger zu finden: Das sollte nämlich irgend so ein Einkaufs-Zentrum hier in der Nähe sein. So zumindest Marcos Beschreibung. Eigentlich ein Wunder, dass wir es wirklich gefunden haben! Und mittlerweile wissen wir auch, wonach wir beim nächsten Mal suchen müssen: Le Forum des Halles! Von der Grund-Idee unseres Ihme-Zentrums nicht ganz abwegig, alle möglichen Einrichtungen zum Wohnen, Einkaufen und Arbeiten möglichst auf einen Punkt zu konzentrieren. Jedoch baulich etwas aufgepeppter, denn mit mehr Stahl und Glas gebaut und weniger Beton, wie in Hannover. Genützt hat es ihm jedoch wenig, denn es stand ähnlich leer, wie seine deutsche Schwester.
Dann gig es weiter zu La Fayette. Der Einkaufs-Kette von Dianas Götter-Gatten. Zum Einen, um von oben die Aussicht auf diverse Sehenswürdigkeiten Paris zu genießen, und zum Anderen, um von unten die Kuppel des Hauses zu bestaunen.
Man muss ja mal ehrlich sagen, dass im Inneren mit sehr viel leerem Raum gearbeitet wurde. Alles sehr prunkvoll und goldig!
Oben auf dem Dache war das Wetter leider etwas diesig, aber trotzdem konnte man alles wichtige sehen! Sacre Coeur, Eifelturm, etc…
Und in dieser Reihenfolge wollten wir es dann auch besichtigen. Mit der Metro ging es nach Sacre Coeur. Oder zumindest zum Fuß des Berges davon. Denn den Rest musste man per Pedes zurück legen. Die richtige Richtung zu finden war kein großes Problem, man folgt einfach dem Gradienten…
Oben angekommen, gönnten wir uns erst mal eine kleine Verschnaufs-Pause, bevor wir diesmal auch das Innere besichtigten! Sehr imposant dort drin, wenn auch alles etwas laut!
Geht man dann wieder runter (den eigentlichen Weg) so stellt man fest, dass das heilige Herz von unten auch sehr imposant aussieht! Unten war es allerdings noch lauter, als oben in der Kirche. Das lag einerseits an dem Kinderspielplatz und andererseits an der metallernen Pforte, die immer ungebremst zu schlug, wenn einer hindurch gegangen ist. Und alle Touristen mussten dort hindurch… Seit Jahren Tag für Tag…
Letztes Ziel in Paris war dann, als Höhepunkt so zu sagen, der Eifelturm! Und, wie sollte man anders als mit der Metro dort hinkommen? Gar nicht. Und diesmal gelang es uns dann endlich, die Metro auf ihren Auto-Reifen abzulichten…
Bereits von der Station aus kann man ihn sehen. Er ist ja schließlich hoch genug! Unterwegs verschwindet er dann immer dann und wann, um wieder unvermutet aufzutauchen. Komischerweise gibt es keine Metro-Haltestelle in der Nähe von den Sehenswürdigkeiten…
Und dann standen wir wirklich vor ihm. In seiner vollen Höhe! Was natürlich an einem touristisch so bedeutendem Bau nicht fehlen durfte, waren die ambulanten Verkäufer. Deren Aktivitäten waren natürlich illegal. Und so passierte es dann auch, dass sie mit einem Male ohne ersichtlichen Grund in Windeseile einpackten und verschwunden waren. Erst einen Augenblick später wussten wir, warum: Denn eine Fußgänger-Streife bog um die Ecke. Die Buschtrommeln scheinen doch schneller zu sein! Und kaum waren die Grünen, die in Frankreich Blau sind, um die Ecke gebogen, tauchten die Verkäufer wie aus dem Nichts wieder auf!
Zum Aufstieg fehlte uns jedoch leider die Zeit. Die Schlangen an den Aufzügen und den Treppen waren annähernd unendlich lang, und da wir spätestens um 22 Uhr wieder am Camping-Platz sein mussten (sonst hätte das Auto draußen bleiben müssen) verzichteten wir. War vielleicht auch besser, denn die Sicht war ohnehin nicht so berauschend, wie wir bereits auf Dodis Kaufhaus gesehen hatten.
Und so machten wir uns dann wieder auf dem Rückweg zu unserem Auto. War auch problemlos zu finden. Das ist halt der Vorteil, wenn man zentral parkt! Raus aus Paris ging es genau so einfach, wie wir hinein gekommen sind. Daher schafften wir es auch sehr pünktlich zurück zu unserer Wahl-Heimat. Nach einem kleinen Abend-Essen ging es dann auch zügig ins Bettchen, da wir doch seeehr müde waren…
Dienstag, 21. August
Einem fatalen Rechenfehler ist es zu verdanken, dass wir den heutigen Tag als Rückreise-Tag definiert hatten, obwohl noch zwei Tage übrig waren! Nichts desto trotz merkten wir das erst, als wir schon über 2 Stunden unterwegs waren.
Sachen packen ging sehr fix. Es war ja alles mehr oder weniger eingepackt. Allerdings ging es bei uns nicht ganz so schnell, wie bei unseren (sehr an unseren Gepflogenheiten interessierten) Nachbarn: Ich ging nut kurz auf die Toilette, und als ich wieder da war, war deren Wohnwagen nur noch halb so hoch, wie vorher! Marco kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, und berichtete, dass der gute Mann einfach das Dach etwas angehoben, danach die Wände ins Innere geklappt und das Dach wieder herab gelassen hat. Fertig. Ganz einfach. Was es nicht alles gibt!
Naja, aber wir waren auch nicht viel langsamer. Das Zelt war allerdings nicht ganz vom Morgen-Tau getrocknet. Da wir aber bis nach Köln durchfahren wollten, konnten wir es nicht trocknen lassen. Da müsste Marco wohl in Hannover…
Und dann ging es zum ersten Mal ans bezahlen! Da hatten wir bisher gar nicht dran gedacht. Der gute Camping-Wart bat mich dann in sein Zelt, und stellte die Rechnung aus. Außerdem bedauerte er auch, dass er uns am ersten Tag kein Info-Material gegeben hat. Das holte er jetzt aber nach, und deckte uns ausreichend damit ein – für das nächste Mal!
Und dann fuhren wir zum letzten Mal durch die hölzerne Markthalle und ließen den Campingplatz, der für kurze Zeit unser zu Hause gewesen war, hinter uns.
Wie auf der Hinfahrt auch, zuckelten wir gemütlich über die französischen Bundes-Straßen hin in Richtung Deutschland. Auf dem Rückweg wollten wir ja nun bei Nicole in Köln Zwischen-Station machen. So sparten wir uns dann auch die Nerven aufreibende Fahrt durch das belgisch-luxemburgisch-französische Ländereck, und nahmen die ganz einfache deutsch-französische Grenze.
Danach ging es auf die Autobahn und dann in Windeseile bis nach Köln. Ohne Stau! Entgegen Nicoles Befürchtungen fuhren wir nicht über Köln-Nippes oder sonst irgend welche Ortsteile, sondern landeten auf dem kürzesten Weg vor ihrer Wohnung.
So viel zur Theorie! Die Praxis war in sofern etwas anstrengender, als dass sich mal wieder das rote STOP-Lämpchen bemerkbar machte, welches eine Überhitzung des Motors ankündigt. Naja, im Prinzip auch kein Wunder, wenn man im Stau steht. Gelöst haben wir das Problem sehr ingenieursmäßig: Die Fenster auf und die Heizung auf volle Pulle! Wirkt in der Tat Wunder!!!
Nach der Begrüßung wurden erst mal unsere Mitbringsel ausgepackt: Orangina! Original aus Frankreich! Da war die Freude groß! Da wir jedoch recht spät erst angekommen waren, lief, außer einer Menge Rotwein, an diesem Abend gar nicht mehr viel, so dass wir dann auch schön angeheitert vom Küchen-Sofa auf unser Wohnzimmer-Schlaf-Sofa wechselten.
Mittwoch, 22. August
Tags darauf hatten wir erst einmal Narrenfreiheit und machten die Kölner Innenstadt unsicher. Mit Nicoles Fahrrad und das ihres Nachbarn, der so freundlich war…
Leider mussten wir feststellen, dass Köln, wenn man Hannover gewöhnt ist, alles andere als Radfahrer freundlich ist. Mit anderen Worten, wir waren froh, dass wir heile in der Innenstadt angekommen waren.
Dann ging es shoppen! Unter anderem fiel für Kurt ein Zauber-Würfel ab (der später von Nicole Freund in seine Einzelteile zerlegt wurde). Und dann ging es auf die Suche nach der besten Pommes-Stand von ganz Deutschland. Erstaunlicherweise haben wir die auch auf Anhieb gefunden! Und tatsächlich, die Pommes und die Soßen sind wirklich außerordentlich gut! Prädikat: Sehr empfehlenswert!
Derart gestärkt ging es dann in das Bermuda-Dreieck und dort ein kleiner Bummel durch die Cafes. Doch schließlich blieb uns keine andere Wahl, als wieder die halsbrecherische Tour mit dem Rad zurück durch die Stadt nach Hause zu wagen.
Für den Abend war dann ein kleines kulturelles Highlight geplant: Es gab von einem lokalen Variete-Duo eine kleine Vorschau (oder sagt man Preview?) auf deren neues Herbst-Programm. Passenderweise hatte es etwas mit Urlaub im allgemeinen und deutsche Touristen im Besonderen zu tun! Also ein Thema, das wir gerade hinter uns hatten – wie praktisch!
Das ganze fand in einem kleinen Cafe eines Theaters statt, das eigentlich gar nicht für solche Zwecke gedacht war, dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, war es aber ein voller Erfolg! Dort wird im Sommer immer eine Vorschau (Preview) auf die kommende Saison gezeigt.
Neben uns saß zu guter Letzt dann auch noch eine vollkommen durchgeknallte Öko-Bimbo-Frau, die alle möglichen Besucher erst einmal mit ihrem Pendel begutachtete…
Den Abschluss dieses Abends bildete dann ein Besuch in der Blue Shell-Bar. Marco wollte da schon immer mal mit Nicole rein, und dieses Mal sollte sich sein Wunsch erfüllen.
Außer der blauen Beleuchtung, hätte man sich ja auch fast denken können, gab es dort in der Bar eigentlich nichts besonderes. Wenn man vielleicht noch von den unbequemen Stühlen absieht.
Donnerstag, 23. August
Finale. Der letzte Tag. Gemütlich ging es los. Anders geht es bei Nicole auch nicht. Selbst wenn man es möchte. Also ging es am späten Vormittag erst los in Richtung Heimat.
Die Rückfahrt verlief auch ohne weitere Probleme. Deutsche Autobahnen in alles Ehren. Nicht mal einen Stau hatten wir, und das, obwohl Urlaubs-Zeit war! Aber wir wollen mal dankbar sein!
Und das ganze endet dann schließlich in der Thoma-Straße!
Ein wirklich schöner Urlaub ist leider schon zu Ende gegangen. Vielleicht schaffen wir es ja, den nächsten etwas länger zu machen!