2010-06 Malle für Alle
Mit Freunden zuhause — Vom 15. bis 23. Juli 2010
Es sollte das große Experiment werden: Der Haupt-Urlaub des Jahres mal nicht alleine, sondern mit Freunden verbringen! Zwar kennen wir uns alle schon lange, aber dennoch waren wir noch nie länger als ein Wochenende im Urlaub, so dass wir mit gut einer Woche Cala Ratjada mal einen ganz anderen Urlaub verbringen werden…
Jan & Frank Die Nachbarn |
Torben & Stefan Die Murpels |
Daniel & Marco Die Reiseleiter |
Vorbereitung 1 — Flüge buchen
Wenn man mit sage und schreibe 6 Leuten in Urlaub fährt, dann muss das generalstabsmäßig geplant werden! Alleine schon die Tatsache, dass alle gleichzeitig Urlaub haben, ist nicht leicht zu realisieren. Es hat aber doch noch geklappt. Zumindest fast, denn Jan und Frank kommen einen Tag später nach Rattata. Aber das tut der Flug- und Mietwagen-Bucherei keinen Abbruch, denn hinterher wird ohnehin nach Personentagen Abgerechnet.
Am Anfang des Abends im März bei Kaffee und Keksen hat ja keiner dran gedacht, aber irgend wann haben wir dann tatsächlich die passenden Flüge und Mietwagen und alles beisammen gehabt, so dass wir schlussendlich standesgemäß mit San Miguel auf unseren bevorstehenden Cala-Ratjada-Urlaub anstoßen können, von dem wir noch gar nicht recht wissen, wie er denn werden wird.
Wir waren ja nun schon mal zu sechst zum Antesten im Wellness-Urlaub aber eine Woche Pore an Pore am Strand und im Auto verbringen ist dann doch eine etwas andere Aktion. Aber schon an dieser Stelle sei verraten, dass wir einen wunderschönen Urlaub haben werden!
Vorbereitung 2 — T-Shirts entwerfen
Wenn man in einer Gruppe eine Reise nach Mallorca unternimmt, was braucht man da? Genau! Ein einheitliches T-Shirt! Und zur Findung genau dieses Kleidungsstückes setzen wir uns zum 2. Kriesenstab an die Fußball-Tischdecke (wenn wir in Rattata sind, ist die Fußballweltmeisterschaft schon voll im Gange).
Zur Auswahl stehen nach langer Diskussion schlussendlich diverse Variationen des „Hamburger Sixpack“, welches dann in Winsen auf ein Tom Taylor T-Shirt in blauem Samt aufgeflockt wird. Was ganz edles also! Und auf bitten eines einzelnen Hamburger Herren wird die Tür des Hamburger Tores auch noch geöffnet!
Abschließend bedanken wir uns noch für die Verköstigung dieses Abends bei Mama Waltraud. Sie bekommt 6 Danke-SMS für den leckeren Spargel und den zarten Schinken, der uns den Entscheidungsprozess so vereinfacht hat. Nur war ihr SMS-Speicher voll, so dass sie mit dem Löschen der alten Nachrichten gar nicht nachgekommen ist :o)
Tag 1 — Anreise und Rundgang in Rattata
So, und nun geht’s los. Nach all den Vorbereitungen starten wir ungefrühstückt morgens um 8 mit doppelt gepackten Koffern und einem blinden Passagier in unseren wohlverdienten Urlaub nach Cala Ratjada!!!
Am Flughafen angekommen werden wir schon mit einem roten Teppich empfangen — wir haben bereits online eingecheckt und brauchen daher nur unsere Koffer abzugeben. Und dann gibt es endlich mal ein Frühstück! Und auch das Probe-Sitzen in den Flugzeugsitzen klappt schon ganz gut, oder?
Standesgemäß geht es mit einem Airbus A321 dann gen Süden, der Sonne entgegen. Über die Insel La Drageonera fliegen wir ein und stellen mit entsetzen fest, dass das Wetter nicht so ist, wie wir es gebucht haben. Auch die Piloten sind erschrocken von dem Regenwetter und drehen noch einmal eine Extrarunde über der bucht von Palme. Diese kleine Verzögerung hat zur Folge, dass unser Parkplatz am Gate anderweitig vergeben wird und wir in der hinterletzten Ecke des Flughafens parken. Was wiederum zur Folge hat, dass uns dort keiner erwartet, keine Busse, keine Treppen und keine Gepäckwagen vor Ort sind. Wir warten also erneut am Boden…
Im Flughafengebäude geht die Warterei dann weiter: Die Koffer lassen satte 45 Minuten auf sich warten. Aber Torben nutzt die Zeit und macht es sich schon mal sommerlich und flaggt auf Halbmast, während unsere Raucher draußen schon mal die Qualität der Luft checken.
Das dritte mal warten wir dann auf den Shuttle-Bus von Hipper Car. Das geht dann aber doch sehr fix, so dass wir alsbald in unserem Fiat Grande Punto mit Windows-Taste und USB-Anschluss sitzen und endlich nach Rattata fahren!
Und dort angekommen, nehmen wir als erstes die Zimmer in Beschlag, die Vicente uns zugedacht hat. Die Murpels kommen in den 2. Stock und haben das Bad neben der Treppe. Sogar mit durchgehenden Stufen vom Treppenhaus ins Bad hinein! Und da sage noch mal jemand, die Spanier können nicht gescheit bauen…
Beim letzten Mal hat Vicente uns ja eine original mallorquinische Sobrasada von seinem Haus- und Hof-Schlachter mitgegeben. Und dieses Mal konnten wir uns revanchieren und haben ihm eine original borsteler Mettwurst von Waltrauts Haus- und Hof-Schlachter mitgebracht! Bei der Geschmacksprobe bei der heimischen Familie hat es übrigens volle Punktzahl gegeben und wir mögen doch nächstes Mal bitte mehr mitbringen :o)
Was ist das erste was man macht, wenn man wieder in Rattata ist? Genau, eine Runde drehen und gucken, was sich alles verändert hat!
Wir stellen fest:
- Neu am Hafen ist die Fähre, die täglich nach Ciutadella und zurück fährt. Für nur 120 EUR gibt’s eine Hin- und Rücktour (50% Rabatt für Residenten)
- Die wirklich tolle Lounge Coconar gibt es nicht mehr! Statt dessen gibt es dort eine gar nicht lounchige Currywurst-Bude. Genau so was hat Rattata ja gefehlt!
Eine weitere Neuerung ist das La Cantina. Nachdem wir im vergangenen Jahr nun doch im GPAC sehr enttäuscht wurden sind wir nun in den nachfolgenden Italiener unseres ehemaligen Wohnzimmers Cafe Laurenzius gegangen und wurden mit schmackhafter italienische Küche bei „normalen“ Preisen angenehm überrascht.
Ein kurzes Schwätzchen mit der Maria vom Hostal Cala Ratjada rundet schließlich unser Bild vom GPAC ab :o)
Wir beenden unseren kleinen Rundgang durch das Dorf und schauen in der Calle Pizarro nach, ob Post für uns da ist. Schließlich haben wir in dem Jahr, wo wir in Cala Ratjada gewohnt haben mehrmals pro Woche Post von längst weggezogenen in unserem Kasten gehabt. Das wird dann einfach ins Treppenhaus gelegt, bis es „verschwindet“. Und was soll ich sagen? Natürlich war Post im Treppenhaus! Es geht doch einfach nichts verloren…
Tag 2 — Palma und umzu
Heute ist der Tag, an dem die Nachbarn ankommen. Sie haben leider keinen Urlaub bekommen und reisen daher etwas verspätet an. Von daher steht für uns also ein halber Tag Shoppen und Bummeln in Palma auf dem Programm, bevor wir zuerst den 2. Mietwagen bei Hipper abholen und danach dann die Nachbarn vom Flughafen, um den Rest von Palma leer zu kaufen.
Erste Anlaufstelle in Palma ist übrigens eines der Museen in der Altstadt, wo wir auch unser schickes Panorama vom Treppenhaus gemacht haben, welches unser Wohnzimmer ziert. Ausstellungsmäßig war übrigens dieses Mal nichts besonderes zu berichten. Es ist noch alles beim alten, aber dennoch immer wieder einen Besuch wert — notfalls einfach zum runterkühlen und Hände waschen.
Weiter geht’s auf unserem Bummel durch die Altstadt und durch die kleinen Gassen fern ab der größeren Ströme, denn ja, es gibt sie, die ruhigen UND schönen Ecken in Palma. Zwischendurch werfen wir auch mal einen Blick in die eine oder andere dunkle Ecke…
Und dann ist das Hamburger Sixpack endlich komplett und Malle für Alle kann beginnen! Und da eine anstrengende Woche vor uns liegt, müssen wir uns erst mal tüchtig stärken!
Deswegen geht es auf zu unserer Lieblings-Pommes-Bude, die Cafeteria Augusta, la que te gusta und dort werden wir auch umgehend mit lautem und freudigen hooolaaa in Empfang genommen. Nachdem Augusta ja schon unsere Eltern kennen gelernt hat, sind nun auch unsere Freunde dran.
Es gibt, wie sollte es anders sein, den Hamburger colesterosa, damit man der Wärme auch ordentlich etwas entgegenzusetzen hat — mjam! Außerdem beachte man: Hier gibt es, genau wie bei Vicente, Gläser aus der Tiefkühltruhe!
Um die Strapazen für Jan & Frank nicht ganz ausufern zu lassen und allen einen Überblick über die Landeshauptstadt Palma de Mallorca zu verschaffen, erklimmen wir den Berg am westlichen Ende der Stadt.
Apropos erklimmen: Und an dieser Stelle stellt Jan mit großer Skepsis fest: Die Spanier sind gar nicht so dumm! Oder hat schon mal jemand in Deutschland eine ausziehbare Leiter gesehen? Jedenfalls ist der Sicherungsmechanismus hoffentlich nobelpreisverdächtig. An sonsten sollte man von solch einer Leiter wohl tunlichst die Finger lassen.
Das Hotel Horizonte besticht immer durch zweierlei:
- Seinen trink- und bezahlbaren Café für 1 EUR (An dieser Stelle sei noch mal auf die Adaption der Spanier an die Touristen hingewiesen: Früher war das, was man in Spanien bekam, wenn man einen ‚café‘ bestellt das, was man in Deutschland einen Espresso nennt. Da das die Deutschen aber nicht in ihren dicken Kopf hinein bekommen, wird heute, wenn man einen ‚café‘ bestellt, ein Filterkaffee serviert. Oder es wird zumindest noch mal nachgefragt, was man denn gerne hätte — selbst dann, wenn man auf spanisch bestellt! Mitunter ist es also wirklich nur noch einer Frage der Zeit, bis man eine Currywurst bekommt, wenn man eine Sobrasada bestellt — kleiner Insider zwischen Vicente und uns :o) )
- Die unglaubliche und nach wie vor ungetrübte Aussicht über die gesamte Bucht von Palma inklusive den Ballermann (der platja de Palma), dem Flughafen, der Kathedrale und dem Castell Bellver. Ferner haben wir noch das Glück (oder Pech) das herannahende Schauspiel diverser Gewitterwolken verfolgen zu können, die unaufhaltsam in die Bucht hinein rollen.
Wir fliehen vor dem Gewitter und suchen Unterschlupf im nahen Decathlon. Wir kaufen auch diesen halb leer und müssen leider feststellen, dass die Firma der guten Mikrofaser-Handtücher gewechselt hat, und diese gar nicht mehr so gut sind, wie einst. Naja, bis ganz Europa auf Mikrofaser umgestellt hat, dauert es ja auch noch etwas…
Und hier stellen wir erneut fest, dass sich Spanien wieder einmal an Deutschland angepasst hat! Diesmal aber ganz löblich im Bereich Umweltschutz und Müllvermeidung! Denn die Plastiktüten beim Decathlon sind nun nicht mehr kostenlos, sondern man muss sie bezahlen! Für den stolzen Preis von 0,02 EUR bekommt man eine herrlich neue Plastiktüte aus zig Liter Rohöl. Wenn das kein praktizierter Umweltschutz ist!
So, nun ist es soweit. Bereits am 2. Abend haben wir Vicente leer gesoffen und der gute mezclat muss aus den Vorratskanistern eingeschenkt werden! Wenn das mal nicht das Omen für den restlichen Urlaub werden sollte…
Übrigens sieht man auf dem Bild noch eine Veränderung in Cala Ratjada: Silke ist von der Nacht- in die Tag-Schicht gewechselt und arbeitet nun nicht mehr abends bei Vicente im Hostal Marina, sondern morgens im Alaska. Ihren Platz hat nun Ivan eingenommen. Wir haben nur noch nicht heraus gefunden, welche Sprache er fließend spricht. Spanisch und Deutsch sind es jedenfalls nicht!
Da man auf einem Bein nicht stehen kann, landen wir ganz unplanmäßig im Sluppy Joes, wo wir eine schon sehr heitere Vicky finden. Leider ist die Qualität der Cocktails seit dem Weggang von Genadi von „genial“ auf „durchschnittlich“ gesunken. Vickys derzeitiger Zustand ist da auch nicht besonders hilfreich. Aber sie arbeitet ja ohnehin nicht mehr dort, von daher wollen wir mal nicht so sein.
Da wir uns nicht entscheiden können, wer was aus der mexikanischen Karte möchte, bestellen wir einfach von allem eine Kleinigkeit. Der naive Leser würde das als Tapas einstufen. Als wir dann Tags darauf noch einmal das Thema „Tapas essen gehen“ ansprechen (wir wollten in die Bar Nou Dos) stoßen wir auf 4fachen Widerspruch, der bei uns erst mal Irritationen auslöst. Gott sei Dank können wir die Erwartungen unserer Freunde aufgrund der mexikanischen Tapas korrigieren und so folgt diesem kulinarisch mittelmäßigen Abend dann doch noch eines vieler weiterer Highlights!
Tag 3 — Höhlenwanderung
Vor dem Vergnügen stellte der liebe Gott die Arbeit. Und so ist das auch mit unserem Wandertag, der definitiv in die Kategorie „Vergnügen“ fällt. Den Teil mit der „Arbeit“ bekommt der Fahrer zu spüren, denn die Straße zur Höhle hin hat den letzten Winter über sehr gelitten. Zwar ist die erste Hälfte bis zum Golfplatz ausgebaut wie eine Autobahn, dafür lässt der Rest mehr als zu wünschen übrig. Sogar am Unterboden wird gekratzt, der ja bekanntlich nicht mit versichert ist!
Ein ganz besonderer Punkt auf unserem Urlaubsprogramm ist, wie sollte es anders sein, ein Besuch in „unserer“ Tropfsteinhöhle. Seit nunmehr 10 Jahren sind wir, mit nur einer Unterbrechung, jedes Jahr dort gewesen und es ist jedes Mal wieder ein unglaubliches Erlebnis, was wir nun weiter rechen wollen.
Nach dem ersten Anstieg und dem ersten Tal kommt das obligatorische Foto am V-Baum. Bis zu dieser Stelle ist das ganze noch ein halbwegs harmloser Spaziergang auf mehr oder weniger unbefestigten breiten aber ebenen Wegen. Der arme Frank weiß allerdings nicht so recht, was ihn erwartet. Aber so schlimm wird es nicht werden!
Die Wanderung zu der Tropfsteinhöhle ist ein einziges Auf und Ab und man legt so diverse Höhenmeter zurück, denn man pendelt zwischen ca. 20 und 200 Meter über dem Meeresspiegel. Und wechselt zwischen beiden Extremen und muss insgesamt auf einer Strecke 4 Mal hoch und wieder hinunter.
Am nächsten Panorama-Stop folgt dann wieder eine kurze Trink-Pause…
… damit wir im Folgenden dann den letzten und anspruchsvollsten Teil der Wanderung beginnen können: Die Kraxelei. Im letzten Jahr gab es noch ein gescheites Seil an der einzigen Treppe. Das wurde mittlerweile durch eine wenig Sicherheit versprechende Wäscheleine ersetzt. Aber man sollte bei dieser Wanderung ohnehin Obacht walten lassen, so dass wir uns von dem Manko nicht weiter abschrecken lassen, …
… denn es folgt sogleich eine Neuerung in ein Höhepunkt der heutigen Tagestour! Seit 10 Jahren kommt keiner auf die Idee, mal auf halber Strecke im Schatten Rast zu machen, und ein kleines Picknick zu veranstalten. Gott sei Dank kommt Jan auf die glorreiche Idee und so haben wir am Morgen bei Maria im Spar-Supermarkt am Hafen für jeden ein belegtes Baguette gekauft, war wir nun im letzten schattigen Plätzen der Tour genüsslich bei einer genialen Aussicht verspeisen.
Weiter geht es wieder bergauf, wo wir noch einmal in die Bucht von Alcudia rein schauen können. Es folgt eine detaillierte Beschreibung über den Drehort des Katastrofenfilms „Tarragona“, der ja auf Mallorca in Son Serra de Marina gedreht wurde.
Aber dann hat man es doch auch irgendwie geschafft. Nach etwa 90 Minuten incl. aller gemütlichen Pausen kommen wir schließlich am Eingang der Höhle an. Mit großer Enttäuschung stellen wir jedoch fest, dass sich der Trend der vergangenen Jahre unaufhaltsam fortgesetzt hat und nun zu einem unerfreulichen Höhepunkt gekommen ist: Von Jahr zu Jahr hat sich der Zustand der Höhle verschlechtert. Sie ist dreckiger geworden und es ist vieles kaputt gegangen. Um dem ganzen nun die Krone aufzusetzen ist es mit der Anonymität „unserer“ Höhle endgültig vorbei. Das Kind hat einen Namen gefunden und ist damit endgültig jedem ausgeliefert und liefert alleine bei Google unter dem Stichwort „Cova Tancada“ weit über 2000 Treffer. Ironischerweise hat die Balearenregierung für die Höhle den Namen „geschlossene Höhle“ gewählt! Es bleibt also wirklich nur zu hoffen, dass sich etwaige Gäste auch als solche benehmen und zum Erhalt der Höhle weiter beitragen…
Allen Befürchtungen zum Trotz ist es in der Höhle erstaunlich sauber. Wir finden kaum Müll, so dass wir dieses Jahr ausnahmsweise mal nicht mehr mitnehmen, als wir hin gebracht haben! Im Großen Saal zünden wir wie immer in der Mitte viele Teelichter an und tauchen den Raum ein ein angenehmes und immer wieder erstaunlich helles Licht, was es einem erlaubt, sich in weiten Bereichen auch ohne Taschenlampe zu bewegen oder einfach nur da zu sitzen und die Ruhe in sich aufzusaugen…
Erstaunlicherweise sind wir nach etwa 1 Stunde wieder aus der Höhle draußen. Das war schon immer so. Scheint sich um eine Naturkonstante zu handeln, denn an den Rauchern kann es nicht liegen. Das passiert auch bei reinen Nichtraucher-Gruppen!
Es beginnt der Rückweg. Interessanterweise dauert dieser nur etwa 50 Minuten! Klingt komisch, ist aber so. Irgendwie will jeder doch dann wieder schnell nach Hause. Dafür entstehen aber gerade auf dem Rückweg die Sorte Bilder, die man seinen Eltern besser nicht zeigt, weil man sonst ein tadelndes „Kind, an was für gefährlichen Abhängen treibst Du Dich wieder herum“ zu hören bekommt. Und das schlimme ist: Die Eltern haben ja recht!
Die spannendste Frage auf dem Rückweg ist immer an der letzten Kurve: Ist das Auto noch da? Hat der Kat vielleicht einen Waldbrannt entfacht? Oder ist das Auto aufgebrochen? Glücklicherweise ist bisher nie etwas passiert. In diesem Jahr haben wir sogar in paar Bewacher vor Ort: Originale Bergziegen lassen sich durch unser Herannahen gar nicht an Ihrer Nahrungsaufnahme stören. Aber diese Tiere mit den spitzen Geweihen will man auch gar nicht stören, denn sie sind stärker und schneller als man selber!
Das Problem ist ja, dass man diverse Stunden mehr oder weniger ungeschützt in der heißen Sonne gekraxelt ist. Kommt man dann verschwitzt zurück zum Auto, findet man dort ausreichend Wasser, wenn man gut vorgesorgt hat. Leider ist es aber garantiert auf Babyflaschen-Temperatur. Deswegen geht es auf dem Rückweg immer in die Bodega del Sol, dem Kreiselrestaurant mit dem Papageien, den es mittlerweile leider nicht mehr gibt.
Und dort präsentieren wir erneut ein original spanisches Getränk: cafe con hielo, die spanische Version eines Eiskaffees. In Deutschland ein Filterkaffee mit einer Kugel Vanille-Eis serviert, in Spanien ein Espresso mit 2 Eiswürfeln. Ehrlich gesagt ziehe ich die spanische Variante vor. Aber das ist, wie so oft im Leben, Geschmackssache!
Erster kulinarischer Höhepunkt des Urlaubs: Essen bei Juan im Restaurante Los Arcos! Da essen, wo man wirklich gute Hausmannsküche bekommt. Und auch hier werden wir mit einem großen „Hola Amigos“ begrüßt! Unnötig zu erwähnen, dass dass alle ausnahmslos begeistert davon waren.
Tag 4 — Tauchen, Strand und Bar Nou
26. Tauchgang — Cabo del Freu
Also ich war ja bereits bei meinem 19. Tauchgang am Cabo del Freu aber dass es dort neben dem Tor auch noch einen Tresor gibt, ist mir beim ersten Male vollkommen entgangen! Ferner gab es noch zwei (!) XXL-Goldbrassen von geschätzten 80cm. Allerdings war es verdammt kalt dort unten *brrr*
Als kleines Highlight gab es dieses mal auch noch auf halber Strecke ein Auftauchen in einer Höhle mit einem Blick gen Himmel, bevor es dann ein weiteres Mal wieder auf ca. 10m hinunter ging…
27. Tauchgang — Farallo
Der Farallo ist immer wieder ein Gedicht! Gerade wenn man ihn ein Jahr lang nicht gesehen hat, lohnt sich ein Besuch immer wieder! Dieses Mal gibt es stolze 3 Oktopusse, die sich dort verkrümelt haben. Außerdem, ganz selten, eine Muräne, die mal nicht in ihrer Höhle hockt und raus guckt.
Der Rest lernt derweil eine weitere mallorqionische Spezialität kennen: pa amb oli. Auf Deutsch: Brot mit Öl. Vermutlich ist das auch der Ursprung und, wie sollte es anders sein, ein Arme-Leute-Essen. Damals. Mittlerweile wird das „Pamboli“ etwas aufgemotzt: Das Brot wird geröstet und danach mit einer besonders fleischigen Tomate eingerieben. Dann kommt etwas Schinken und/oder Käse drauf. Fertig ist das ganz. Und GÖTTLICH lecker!
Allerdings, wie so oft, gibt es solches und solches Pamboli und die Interpretationen der jeweiligen Restaurants, Bars und Cafes variieren doch extrem. Uneingeschränkt empfehlenswert und bislang unübertroffen ist das Pamboli aus der Bar Los Amigos. (Wer in sein will, nennt den Laden auch „Das Los“. Aber wer will das schon…)
Wenn man schon auf einer Insel im Sommer Urlaub macht, dann sollte man auch mal am Strand gewesen sein! Deswegen steht der Nachmittag ganz im Zeichen des (einzigen) Strand-Tages! Wir gehen an unseren Lieblingsstrand, klein und fein, die Cala Gat. Brav nach der Mittagshitze bahnen wir uns den schmalen Weg durch den Sand und finden tatsächlich noch ein kleines Plätzchen für 6 Personen! Aber keine Sorge, die 18 Uhr Marke nähert sich unaufhaltsam, und dann verschwindet Neckermann vom Strand, weil das Abendessen aufgefahren wird! Und derweil kann man sich, wenn man nicht ins Wasser möchte, noch etwas die Klippenspringer anschauen…
So, und nun müssen wir den Tapas-Faux-Pas vom ersten Abend erst mal wieder gutmachen. Wir gehen in die Bar Nou Dos, die ja zu Beginn der Saison 2009 von einem kleinen verträumten aber sehr authentischen Laden an die Hauptstraße umgezogen ist, was uns bei unserem Spontanbesuch auf Mallorca sehr enttäuscht hat.
Aber Heute Abend soll alles wieder beim Alten sein! Wir werden, wie sollte es anders sein, mit einem freudigen „holaaa“ von Thomas und seinem Vater empfangen und setzen uns angesichts der abendlichen Frische drinnen hin. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Eine kurze Abfrage in die Runde nach den DOs und DONTs und dann wird bestellt. Wie üblich, 2-3 Tapas pro Person. Und dann geht das Schlemmen los!
Das Essen war mal wieder so lecker, dass wir glatt vergessen haben, Bilder zu machen! Dafür gibt’s bei den diversen Schnapps-Runden aber genaueste Dokumentationen. Apropos Schnapps nach dem Essen: carajillo (der Name ist Programm) ist ein Espresso mir Alkohol. Brandy oder Rum. Wir bevorzugen Amazonas, ein süßer Rum. Und beim carajillo gibt es 3 Stufen:
- Man bekommt eine Tasse, wo Kaffee und Amazonas schon drin sind.
- Man bekommt eine Tasse Espresso und der Amazonas wird vom Kellner am Tisch eingeschenkt.
- Man bekommt den Espresso und die Flasche Amazonas auf den Tisch gestellt.
Tag 5 — Churros, Bon Any, Mar i Vent
Was gibt es Samstags in Cala Ratjada zum Frühstück? Genau! Churros! Diese absolut kalirienfreie Kringel sind ideal, um ins Wochenende zu starten. Und von Maria gabs beim Frühstück auch eine Extraportion Zucker, damit wir schön stippen können. Und der nette Herr am Churros-Stand erkannte mich auch tatsächlich wieder! Naja, wir sind da ja auch ein Jahr lang wirklich jeden Samstag aufgeschlagen…
Derartig gestärkt geht’s auf die nächste Insel-Erkundungs-Tour. Marco hat durch seine Arbeit als Reiseleiter die Einsiedelei von Bonany kennengelernt, die wir heute ansteuern. Sie liegt bei Petra, wie sollte es anders sein, auf einem Berg! Und auch in dieser Kirche gibt es diese genialen kleinen Gucklöcher mit den Coca-Cola-Glasböden drin. Einfach einmalig und man kann sich da echt nicht dran satt sehen. Aber unsere Geduld wird etwas auf die Probe gestellt, denn es gibt eine Hochzeit in der Kirche — eine deutsche!
Diese Einsiedelei wurde übrigens als Dank gebaut, nachdem die Stadt Petra etwa um 1600 diverse Jahre in Folge schlechte Ernten eingefahren hat. Als dann endlich wieder ein gutes Jahr (bon any) folgte, hat man auf dem Berg die Kirche errichtet.
Als nächstes steht mal wieder etwas Kitsch und Krempel auf dem Programm: Der Besuch einer Glasbläserei. Über die Produkte selber lässt sich streiten, ob man sie mag oder nicht. Aber die Herstellung und die Leichtigkeit, mit der die Arbeiter mit dem flüssigen Glas umgehen ist einfach faszinierend! Leider ist Samstag und die Glasbläserei Nachmittags geschlossen. Dafür drehen wir dank Ovi-Maps eine schicke Runde durch das Naturschutzgebies S’Albufera, bevor wir wieder zurück nach Rattata kommen…
… wo wir uns erst mal mit einem Stück Erdbeerkuchen stärken! Jan bekommt in diesem Zusammenhang auch seinen Preis für das erste Sonntagsrätsel unseres Auswanderer-Tagebuchs. Und was sollen wir sagen? Der Kuchen ist immer noch oberlecker!!!
Keiner soll sagen, dass wir im Urlaub nicht mal was neues machen würden. Kulinarisch begeben wir uns auf neuen Wegen und speisen im El Corso, ein italiener direkt neben dem neuen MuFu-Gebäude an der Cala Agulla Straße. Ehrlich gesagt hat uns die überaus attraktive Bedienung in den Laden hinein gelockt. Aber bei italienischem Essen kann man ja auch sonst kaum was falsch machen. Also Platz genommen!
Tja, wodurch hat sich das Essen ausgezeichnet? Mangelnde Portionsgröße, mangelnde Qualität und mangelnde Zubereitungskunst wurden durch ausreichend Knoblauch kompensiert! Ich meine, wir essen ja gerne Knofi, aber dennoch sollte man den Status dieser Pflanze bei „Gewürz“ belassen und nicht bei „Beilage“ oder gar „Sättigungsbeilage“. Weniger ist manchmal wirklich mehr!!!
Hinterher bestellen wir einen carajillo. Wie jeden Abend. Mit Amazonas? Gerne! Ist nur leider alle. Nun ja, dann nehmen wir halt Brandy. Dafür hat sich die schnuckelige Bedienung auch 1000 Mal entschuldigt :o)
Aber trotz des bezaubernden Lächelns sind wir von dem Abend enttäuscht.
Daher geht es auf einen Absacker ins Mar i Vent. Obwohl wir in unserem Mallorca-Jahr viel zu spät erst auf den Laden aufmerksam gemacht wurden (danke GuG) und dann auch noch viel zu selten dort waren, werden wir sehr herzlich empfangen! Wir wollen dann irgend wann spät nachts zahlen und da fällt es uns wieder ein: Da gibts ja immer einen chupito — als ganze Flasche!!! Da wird der Abend auf ein mal doppelt so lang…
Frank zieht ein Resumee:
- Der Schnapps-Kaffee
- Der Fusel
- Der Wein
- Der Hustensaft
- Wir stehen kurz vor dem Alkoholismus!
Tag 6 — It never rains southern Mallorca
Eigentlich wäre heute ein Strand-Tag angesagt.
Mein Chef auf Mallorca, Jörg, hat aber immer gesagt: „Eigentlich“ ist ein Schimpfwort! Und recht hat er, denn es ist ganz bewölkt und windig und damit ganz untypischerweise für Cala Ratjada im Juni!
Also drehen wir eine kleine Runde per Pedes, die uns hinauf zum Leuchtturm führt. Die Mallorquiner sagen immer: Wenn man Menorca NICHT sehen kann, wird das Wetter gut. Klaro wird es gut, denn es kann dann ja nur besser werden… Wir spielen also etwas an den Stromleitungen herum und machen Kehrt, als es oben zu windig wird.
Es geht weiter Richtung Cala Gat. Vorher verteilen wir aber noch mal etwas DSL gleichmäßig auf alle Haushalte — es ist wirklich ein Wunder, dass wir über ein Jahr lang eine erstaunlich stabile und schnelle Internetverbindung hatten, wenn man sich diese Verdrahtung hier anschaut, die jeder nach Belieben ändern kann!
Die Spanier haben echt geniale Ideen! Wie zum Beispiel diesen coolen Strand-Aschenbecher! Haben wir noch nie gesehen — liegt aber wohl hauptsächlich daran, dass der Spender an der Straße angebracht ist und nicht am Paseo Maritimo. Nun, fürs nächste Mal wissen wir bescheid!
Unser Timing ist perfekt! Mit dem Niedergehen der ersten Regentropfen erreichen wir den trockenen Erdbeerkuchen! Balsam für die Seele. Schon ist das trübe Wetter vergessen…
Typisch Mallorca: Wenn es regnet, dann regnet es richtig. Aber einen Tag grau in grau, der sich nicht entscheiden kann, wie man es aus Deutschland her kennt, gibt es nicht. So reißt kurz darauf auch die Wolkendecke wieder auf und es wird warm — und schwül!
Also geht’s trockenen Fußes wieder zurück zum Hotel — nicht ohne vorher einen Blick auf eine neue Baustelle in Rattata zu werfen: Das Tucan-Hotel, welches schon seit zig Jahren leer steht, ist endlich dem Erdboden gleich gemacht worden. Ein Schandfleck weniger in Cala Ratjada. Wir sind gespannt, was nun folgen wird! Jedenfalls hat man zur Zeit einen freien Blick auf die Rückseite der Kirche — wenn man denn groß genug ist, über den Wellblechzaun zu schauen!
Das sind sie übrigens, unsere treuen Gefährte: Der Fiat Grande Punto in einem frechen Stein-Grau sowie der Skoda Fabia in einem leuchtenden Mallorca-Orange!
Wir testen mal die Barkeeper-Qualitäten von Vicentes neuem Helferlein aus. Zumindest von der Optik her klappt das schon mal ganz gut!
Und schließlich klappt es doch noch! Die frisch gebackene Mama Chrissi ist da! Hach, was hab ich mich gefreut! Die restliche Costasur-Mannschaft fällt ja eher unter die Rubrik „treulose Tomate“, aber auf Katastrofen-Chrissi ist echt verlass! Wirklich toll, dass das geklappt hat und vielen Dank für den schönen Abend — und keinen Dank für Deine Horror-Geschichten :o)
Tag 7 — Soller, Palma, Shopping und Augusta
Wir buchen, sie fluchen? Na, hoffentlich nicht!
Heute steht die 2B Tour an (das 3. B haben wir leider noch nie geschafft): Bus und Bahn. Wir parken in Palma und — jaha, ein Novum! Sonst sind wir immer in Soller gestartet, aber wir stellen fest: So rum ist es wesentlich besser. Allerdings bekommen wir auf diese Art und weise leider gar nichts von dem Kandidaten zum Weltkulturerbe, der Sierra de Tramuntana mit. Aber wir wollen ja noch mal wieder kommen…
Jedenfalls sitzen wir nun im Zug und zuckeln von Palma gen Norden nach Soller.
Und da sage noch mal einer, dass der Zug langsam fährt. Bei der Geschwindigkeit wehen selbst meiner Maus die Haare im Wind :o)
Der große Vorteil, wenn man nach Norden fährt ist, dass man oberhalb von Soller in den Bergen an einem herrlichen Aussichtspunkt auf den Gegenzug warten darf. Fährt man dagegen von Soller nach Palma, dann findet das Rendevouz in Bunyola statt; ein kleines verträumtes Dörfchen in den Bergen, aber leider nicht mit so einer faszinierenden Aussicht!
Und da kommt er auch schon, der Gegenverkehr. Aber so 10 Minuten Aufenthalt hat man dort oben schon. Ausreichend, dass sich die Leute mit den Fotoapparaten in die Quere kommen können.
Und dann kommen wir schließlich in Soller an und haben nun ausreichend Zeit, uns die Stadt einmal anzuschauen, was wir bisher sträflich vernachlässigt haben. Ein Blich in die Kirche offenbart nämlich auch hier die Gucklöcher mit den Krippenspielen dahinter.
Uns fällt auf, dass das Frühstück schon etwas länger her ist. Also muss dringend ein 2. Frühstück her, was wir in einer kleinen Seitenstraße in einem schnuckeligen Cafe bzw. Pizzeria auch finden. Wir müssen zu späterer Stunde mal wieder kommen, denn die Pizzen sehen auch verboten lecker aus!
Es folgt ein ausgiebiger Bummel durch die vielen kleinen Gassen der Altstadt von Soller. Und hier fällt wieder mal auf, was man auch in Palma oft beobachten kann: Der Spanier (und nicht nur der Mallorquiner) lebt zumeist mit offener Tür. Tagsüber kann man durch die Wohnung in den Innenhof gucken. Abends guckt man dann ins Wohnzimmer, wo die Bewohner dann essen oder vor dem Fernseher sitzen. Hier einfach undekbar!
Dann wird kurz etwas getankt…
… um dann mit dem Bus über Deja und Valldemosa durch die Berge wieder zurück nach Palma zu fahren. Und wie bei wirklich jeder Tour mit dem Linienbus durch die Berge gibt es auch dieses Mal wieder die brenzlige Situation, wo der Busfahrer wegen dem Gegenverkehr, der sich nicht an seine Spur halten kann in die Eisen zu gehen. Dennoch ist diese Tour den Murpels zu Folge sogar schöner, als die mit der Bimmelbahn!
In Palma angekommen dürfen wir dann die nächste Ausbau-Stufe der Estacion Intermodal bestaunen. Nachdem im ersten Schritt die Bahn unterirdisch verlegt wurde, diese dann 3 Monate nach Eröffnung abgesoffen und über ein Jahr lang stillgelegt war, ist nun im 2 Schritt auch der Busbahnhof in den Keller verlegt worden. Das hat zum einen den Vorteil, dass die wartenden Passagiere nicht in der prallen Sonne sitzen müssen und zum anderen lassen die Busse nun nicht die ganze Zeit den Motor laufen!
Und nach der Insel-Rundtour gibt es erst mal wieder eine Stärkung in der Cafeteria Augusta, la que te gusta! Die Gläser sind so stark vorgekühlt, dass selbst das Bier darin gefriert!
Aber es sage mal keiner, dass die Spanier nicht praktisch veranlagt sind! Immerhin haben sie Sichtfenster und Markierungen, damit man weiß, wann man neuen Senf kaufen muss :o)
Derart gestärkt machen wir als nächstes die Altstadt von Palma unsicher, um uns langsam aber sicher zur Kathedrale La Seu (Der Sitz) vorzukämpfen.
Dort angekommen stellen wir fest, dass die Pferde mittlerweile nicht mehr in der prallen Sonne stehen müssen, sondern nun auch ein schattiges Plätzchen bekommen haben. Und ein solches nehmen wir auch ein.
In der Nachlese beim Sortieren der Urlaubsbilder stellen wir nach all den Jahren fest, dass oben auf den Zinnen des Eingangsportals noch eine stattliche Figur aufgebaut ist. Irgendwie ist uns das all die Jahre entgangen…
Und nach dem Runterkühlen in den heiligen Hallen, die uns irgendwie immer unheiliger vorkommen geht an am Paseo Maritimo entlang…
… zu den Ramblas, wo uns der nächste Schatten erwartet!
Wir machen noch eine kurze Shopping-Tour durch die spanische Version von Karstadt, dem El Corte Ingles. Natürlich dürfen die Glücksweintrauben aus der Dose für unser kommendes Silvester-Wellness nicht fehlen. Und ein paar Unnerbüxen und Sox gibt’s auch noch :o)
Schließlich ist jedoch all unser Bargeld alle, so dass Jan neues holen muss. Gott sei Dank hat er ja seine Bodyguards dabei, die den Geldabhebevorgang professionell nach allen Seiten Absichern, so dass garantiert nichts passieren kann!
Tag 8 — Markt in Arta, Moja und Pool
Das Frühstück bei Vicente im Hostal Marina. Irgendwie war der Andrang nie so groß. Es haben immer nur eine Hand voll Leute gefrühstückt. Dabei ist es, bei all der Einfachheit, unglaublich lecker und wirklich ziemlich authentisch. Einziges Manko: Kein Spanier würde das Weißbrot in Scheiben von der Stange abschneiden!
Aber wenn man etwas Olivenöl aufs Brot träufelt, anstatt die Butter zu nehmen, eine Scheibe frische Tomate drauf legt und das ganze mit einer Scheibe Käse abrundet, dann schmeckt man wirklich die Insel und es beginnt ein neuer wundervoller Urlaubstag mit vielen neuen Eindrücken!
Heute ist nämlich Markt! Und zwar in Arta. Der ist nicht ganz so touristisch wie in Cala Ratjada ausgelegt, sondern hat einen Hauch mehr von Ursprünglichkeit des eigentlichen Wochenmarktes. Das erkennt man an zweierlei Dingen: Erstens gibt es eine Markthalle. Und zweitens kann man hier auch lebende Tiere kaufen! Also muss man gar nicht bis nach Sineu fahren. Es sei denn, man braucht ganz dringend eine Kuh oder einen Esel.
Nach dem Bummel über den Markt brauchen wir einen Kaffee. Und da wir das kleine Kreisel-Cafe in Arta schon des öfteren Gesehen, aber nie dort gewesen sind, ist nun genau der richtige Zeitpunkt, um an dem ehemaligen Brunnen, Ortsmittelpunkt und Marktplatz (!) eine kleine Pause bei einem Cafetito und einem Wasser einzulegen…
Früher, als Vicente noch klein war, gab es sie. Die Eisenbahnverbindung von Arta nach Manacor. Dann wurde der Verkehr irgendwann eingestellt. Nun aber, nachdem die U-Bahn in Palma fertig ist und halbwegs stabil läuft, hat auch der Eisenbahnverkehr in Palma einen regelrechten Aufschwung erlebt! Die Strecken Palma-Soller und Palma-Inca gibt es ja schon lange. Danach kam die Strecke von Inca bis Manacor verlängert.
Und nun ist es endlich so weit. Die alte Strecke soll wieder ausgemottet werden und Arta soll wieder an Manacor, Inca und schließlich Palma angeschlossen werden! Man wird so also eine kostengünstige Insel-Rundfahrt mit dem Zug unternehmen können, die wir in unserem Auswanderer-Jahr auch mehrfach (mit Bus-Unterstützung) gemacht haben.
Der naive Beobachter stellt sich nun die Frage, warum man von Arta über Manacor dann nach Inca gen Norden fahren muss, wo es doch in der Inselmitte bzw. im Süden auch noch genug Städte gibt, die auf einen Bahn-Anschluss warten. So würden Sich Villafranca, Montuiri, und Algaida mit Sicherheit freuen! Aber naja, wer will denn so logisch in die Zukunft denken… Apropos Zukunft und Logik: Eines fernen Tages sollen auch Capdepera und Cala Ratjada einen Bahnhof bekommen…
Ein Bild, was man gut in Erinnerung behalten sollte, denn weder Marco noch Stefan gehören zu den Fisch-am-Stück-Essern. Aber um es mit Juans Worten aus dem Los Arcos zu sagen: „Und warum? Weil es schmeckt!“ Und Recht hat er, es war mal wieder ein vorzügliches Abendessen!
Kinder, wie die Zeit vergeht. Dieses soll unser letzter Abend in diesem gemeinsamen Urlaub sein! Und wie kann man das besser feiern als mit einer Säule und 3 Liter Tequila Sunrise im Bierbrunnen? Gar nicht! Also prooost! Leider hat die Bedienung etwas wenig geschüttelt, so dass der Anfang sehr fruchtig, das Ende hingegen sehr spaßig war. Macht nix, kann man besser schlafen :o)
Tag 9 — Heimwärts
In Hamburg sagt man tschüß und nicht auf Wiedersehen
Abschied ist, wie so oft, ein schweres Schaf. Aber obwohl Heidi Kabel uneingeschränkt Recht hat, haben wir Vicente auch dieses Mal wieder angedroht, dass wir wieder kommen werden! Und er weiß, dass wir unser Wort halten.
Bei dem Foto fällt übrigens auf, dass Spanier dann doch etwas kleiner sind, als die Deutschen!
Die Rückfahrt und das Abgeben der beiden Autos bei Hipercar verläuft reibungslos. Wir sind pünktlich am Flughafen und stellen fest, dass es doch tatsächlich noch Produkte gibt, die im Nicht-Duty-Free-Shop günstiger sind, als außerhalb des Flughafens! Sei’s drum, kognitive dissonanz soll auch die letzten Stunden unseres Urlaubs nicht stören.
Auf dem Rückflug können wir simultan alle Sitze einer Reihe gleichzeitig testen. Und spätestens jetzt wird einem klar, wieso die Sitze in einer Reihe von A bis F durchnummeriert sind:
A wie Außen
B wie Beengt
C wie Central
D wie Drinnen
E wie Eingeklemmt
F wie Fenster
Und so schnell geht eine wunderschöne und abwechlsungsreiche Woche mit lieben Freunden um und wir sind leider wieder zurück im kalten Deutschland :o(
Nachlese
Was bleibt ist die Erinnerung an einen Urlaub voller Kontraste in einem ehemaligen und heutigen Fischerdorf…
… wo im Sommer die Kapalken durch die Straßen ziehen und versuchen, Straßenschilder mit ins Bett zu nehmen, weil’s mit der Frau doch nicht geklappt hat :o)