1997-10 Der Tag der Deutschen Einheit in Norddeich

Kurztrip zum blanken Hans — vom 03. bis zum 05. Oktober 1997

Hach, so ein Feiertag zur deutschen Wiedervereinigung ist schon etwas feines…
Hach, so einen Schützenbruder mit einer Ferienwohnung in Norddeich ist schon was feines…
Hach, so eine Motorradtour ist schon was feines…

Wir schreiben den Tag der deutschen Einheit 1997. Es begaben sich zu der Zeit, vom 03. bis zum 05. Oktober 1997 zwei unternehmungslustige junge Menschen auf den Weg nach Norddeich…

Auf dem Weg dorthin galt es, noch ein paar Familienbande zu knüpfen. Zu diesem Zwecke luden sich die Beiden einfach bei Familie Wohltmann in Vechta zum Mittag ein. Rein zufällig natürlich ergab es sich, dass Vechta genau auf der Route Barsinghausen–Norddeich liegt. Warum also nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verknüpfen? Außerdem war das Essen deliziös und reichlich…

So gut gestärkt fuhren sie die 275 km lange Strecke wie ein geölter Blitz, so dass keinerlei visuelle Dokumentation darüber existiert.


Die einzige Enttäuscheung auf der Hinreise war, dass wir in der Gegend von Vechta keine Nickpumpen gesehen haben.

Kaum an unserem Ziel angekommen, wurden wir gastfreundlichst empfangen: Wir standen vor verschlossener Tür! Daher machten wir uns einen ersten Eindruck von der vielen Gegend in der Gegend und gingen in voller Montur zu, Strand.

Eine dumme Eigenart der Küste scheint es zu sein, dass es dort immer windig ist (wir berichteten bereits) – sehr verdächtig! Doch in unserer Verkleidung durchaus auszuhalten. Aber den Helm braucht man dann doch nicht aufzusetzen. Wieder zurück, waren auch unsere Teil-Gast-Eltern wieder da. Scheinbar haben wir uns nur um Sekunden verpasst…


Nachdem wir uns häuslich niedergelassen haben, und unsere Motorradkleidung (temporär) an den Haken gehängt haben, zog es uns wieder magisch ans Wasser. Da wir fast routinierte Wattwanderer sind, haben wir die Gummistiefel natürlich mitgenommen. Auf der Rückseite rauf auf den Deich – auf der anderen Seite wieder runter – doch wo ist denn das Wasser?

Ja, diese Frage stellten wir uns im Laufe der drei Tage noch des Öfteren. Also blieb nichts anderes übrig, als in der grau-braunen Pampe herumzuwaten.

Nun, die Sonne ging…


… dafür kam aber das Wasser ;o) Welche göttliche Kraft hier wohl im Spiel sein mochte??? Zumindest wäre es ja manchmal interessant zu wissen, zu welchen Zeiten der Blanke Hans so gnädig war, und zu besuchen (Interessanter wäre natürlich, wann man ohne “nasse” Füße zu bekommen ins Watt gehen kann). Doch unsere Bemühungen scheiterten: Nirgends war ausgehängt oder angeschlagen, wann denn nun Ebbe war.

Wir entschlossen uns dann doch schweren Herzens, an Land zu gehen…


Es bedurfte nur ein paar kurzer Worte und weniger Blicke, und schon ging’s wieder hinein ins glitschige Vergnügen – man beachte, die Stiefel in der Hand!

Es ist schon ein interessantes Gefühl, in diesem matschigen Etwas zu waten…


Wir konnten uns gar nicht trennen von diesem Erlebnisgang für die Fußsohlen:

matsch, schlürf, blubber, flutsch, glibber, schlabber, rutsch,…


Lediglich die nun ganz verschwundene Sonne konnte uns zum Rückzug bewegen, was wir dann auch taten – übrigens ohne kalte Füße!

Dafür aber mit dreckigen! Aber so ein Schlammbad soll ja auch gesund sein…

Aber wie werden die Füße jetzt wieder sauber??? Barfuß nach Hause laufen versprach nicht unbedingt die selben Freunden, wie das Wandern im Watt!


Nun, gottlob, der Kluge Mann denkt vor – wir haben vorher natürlich die öffentlichen Wasserhähne ausgetestet…

Auch wenn wir bis dahin noch keine kaöten Füße hatten, nach dem Waschen hatten wir Eiswürfel an den Zehen! BRRR


Füße getrocknet, Sitefel wieder angezogen, auf geht’s nach Hause. Da war doch noch etwas?

Ach ja, der Blick zurück: Man sehe und staune…

Nach diesem Tag ließen wir es uns am nächsten Morgen aber dann doch nicht nehmen, noch eine “richtige” Wattwanderung zu machen! Nur durch intensive Recherchen ist es uns gelungen, im Seefahrtsamt einen winzigen Zettel aufzutriben, auf dem zumindest die Uhrzeiten für den Wasserhöchststand notiert waren (und dann auch nur für Norderney!). Es folgten komplizierte Rechnungen, um aus den gegebenen Daten den
Tiefststand in Norddeich zu errechnen… Kein Wunder, dass es da immer wieder Unfälle im Watt gibt!

Schließlich gelang es uns doch einen Wert herauszudestillieren, der sowohl im Einklang mit den Schlafbedürfnissen, als auch mit dem tatsächlichen Wasserstand war.

Am Ultimo, noch vor dem Aufstehen, stürmten wir in Gummistiefeln den Deich und gingen ab ins Watt. Rein prophylaktisch verzichteten wir auf jegliche visuelle Dokumentation – im Nachhinein sehr weise! Neben interessanten Dingen, die man so in dem Schlick sehen kann (es steigen Blasen beim Auftreten um den Fuß im Schlamm auf!) gibt es doch so einige Dinge, die man beim nächsten Mal besser berücksichtigen sollte:

  • Auch die höchsten Gummistiefel sind zu kurz
  • Priele sind tief – immer – auch wenn es nicht so scheint (weil siehe oben)
  • Man geht besser hintereinander (es reicht, wenn sich einer bückt)
  • Den Vordermann nicht schubsen ;o)
  • Der Boden kann nachgeben – mehr, als die Gummistiefel-Höhe (s.o.)
  • Das Wasser kommt irgend wann wieder – ehr, als man denkt
  • Besonders schnell ist man im Watt nicht :o(
  • Matsch im Stiefel ist nicht toll
  • An der Hose auch nicht
  • An der Jacke hält er sich sehr hartnäckig
  • Wellenbrecher sind glatt, scharfkantig, aber man ist dort recht fix

Nun ja, drei Tage sind nicht unbedingt eine wahnsinnig lange Zeit für einen Urlaub, und außerdem kann man nur eine begrenzte Anzahl Fotos machen. Daher kommt hier jetzt der Anfang vom Ende. Übrigens auch der Beweis dafür, dass wir wirklich mit dem Motorrad unterwegs waren!

Naja, nach ein paar anfänglichen Startschwierigkeiten sind wir dann auch gut weggekommen…

Wir haben die Maschinen außer für die Hin- und Rückfahrt auch nicht bewegt. Lag vielleicht auch daran, dass man damit nicht ins Watt fahren durfte…

Aber sei’s drum, barfuß war es eh schöner!


Uuups, fast hätten wir die falsche Richtung eingeschlagen… (Mit Navigationssystem wäre das nicht passiert.) Wir sind dann aber doch über Vechta gefahren (ist kürzer), und wegen der Familienbande (s.o.). Leider war keiner zu hause, so dass wir im Stadtpark vor der Kirche ein kleines Parkbank-Picknick veranstaltet haben.

Nach einer Stärkung ging’s dann weiter heimwärts… Es stellte sich unterwegs heraus, dass man zum Überqueren der Weser eine Brücke braucht (mit
Navigationssystem wäre das nicht passiert!)

Daher kam es, dass wir erst bei Sonnenuntergang vor der Haustür standen, was jedoch unseren Zeitplan nur geringfügig aus dem Gleichgewicht brachte…

Das Fazit nach solch einem Kurztrip sieht wohl wie folgt aus:

  • An der See ist es wohl immer windig (siehe Fehmarn)
  • Das Watt macht auch immer, watt es will
  • Drachen machen am Strand doch sehr viel Lärm
  • Die Watt-Wander-Tips von oben
  • An der See gibt’s zum Mittag meist Fisch ;o)

Ende

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert